Ende Februar gab es ein von unserer Seite lange erwartetes Treffen mit dem Kanzler der Universität Kassel, Herrn Dr. Fromm, Herrn Tolle von der Finanz- sowie Herrn Mense aus der Presseabteilung.

In der alles in allem sehr kooperativen Atmosphäre konnten wir zunächst unser Anliegen des Divestments der Uni Kassel und dessen Bedeutung einem weiteren Teil der Verwaltung darlegen. Unsere Ausführung wurde interessiert und aufgeschlossen verfolgt. Im Anschluss wurden unsere offenen Fragen zum Agieren der Universität in finanziellen Belangen ausführlich beantwortet. Vor diesem Hintergrund muss eingestanden werden, dass unsere letzte Pressemitteilung etwas missverständlich formuliert war: Die Universität verfügt laut Aussage von Herrn Tolle seit Auflösung eines Sparkassen-Pfandbriefs letztes Jahr über keinerlei langfristige Anlagen und auch über keinen relevanten Einfluss auf die ihr von Bund, Land und Drittmittelgeber*innen zugewiesenen Finanzmittel. Deren Verwaltung läge, so Tolle, über den „Cash Pool“ allein beim Land Hessen.

Der angekündigte Wechsel des Girokontos für Semesterbeiträge, welches derzeit von der Commerzbank verwaltet wird, hin zu einer lokalen Bank ist derzeit in der Prüfung. Auch wenn dies laut Univerwaltung keinerlei politische Gründe hat, begrüßt Divest Kassel diesen Schritt dennoch ausdrücklich, da die Commerzbank aufgrund ihres Investmentverhaltens in unseren Augen eine absolut undenkbare Geschäftspartnerin darstellt. Wir werden diesen Prozess beobachten und darauf achten, dass die neue Bank das vom Studierendenparlament geforderte Geschäftsverhalten zeigt. Außerdem werden wir prüfen, ob sich eine langfristige Verpflichtung der Universitäts-Leitung auf ethische und ökologische Richtlinien für etwaige zukünftige Anlagen in den Leitlinien der Universität verankern lässt.

Unser Fazit des Treffens: Auch wenn die Universität Kassel keine eigenen Finanzanlagen tätigt und somit das verbleibende, indirekte Divestment ihrer Girokonten über einen Bankenwechsel eine weitgehend symbolische Wirkung hätte, halten wir dies dennoch für ein lohnendes Ziel, wofür wir weiter kämpfen und überzeugen wollen.
Gerade Universitäten sollten mit ihrem Verhalten ein Beispiel und Vorbild für die gesamte Gesellschaft sein. Selbst ein symbolischer Verzicht auf Kooperationen mit Akteur*innen, welche keine Skrupel haben, Geld mit der Zerstörung unseres Planeten, an Krieg und der Ausbeutung von Mensch und Umwelt zu verdienen, setzt ein deutliches Zeichen und schärft das nachhaltige Profil unserer Universität.

Andererseits bedeutet dieses Gespräch für uns aber auch, dass wir einen wichtigen Schritt erreicht haben: wir haben einige interne Gespräche in der Universitätsleitung über den Umgang mit den Ihnen anvertrauten Geldern angeregt. Es ist für uns also nun an der Zeit, dass wir uns auch an weitere Akteure wenden. Einige Ideen schweben uns dabei bereits vor. Wir freuen uns aber auf weitere Anregungen eurerseits, welche Institutionen desinvestieren sollen!

Unser Geld hat lange genug im Dunkeln gearbeitet.
Zeit, das Licht anzuschalten!

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