Ca. 35 Aktivist*innen liegen in Pyjamas auf dem Boden im LWL-Landesmuseum. Sie stellen sich schlafend, um die Haltung zu imitieren, die der LWL gegenüber der Klimakrise zeigt. Sleep-In nennt sich die Aktionsform, die Fossil Free Münster hier anwendet, um Druck auf den Landschaftsverband Westfalen-Lippe, kurz LWL  zu machen, damit dieser seine RWE-Aktien verkauft.

Die Aktion ist Teil der weltweiten Divestment-Bewegung, die den Abzug öffentlicher Gelder aus fossilen Energieträgern fordert. Das Hauptziel in NRW: Der Kohlekonzern RWE. Viele Kommunen in NRW besitzen Aktien des Klimakillers. Fossil Free hat sich das Ziel gesetzt, dies zu ändern.

Während Stimmen nach einem schnellen Kohleausstieg immer lauter werden, hält RWE an seiner klimaschädlichen Energiepolitik fest. In NRW raubt RWE tausenden von Menschen ihr Zuhause, indem Dörfer zwangsumgesiedelt werden und jahrhundertealte Wälder abgeholzt werden. Für Klimagerechtigkeit zu kämpfen bedeutet im Rheinland, für die Bewohner*innen des Rheinlands einzustehen.

Im Juli 2019 entschied der LWL, 75% der RWE-Aktien zu behalten. Eine Enttäuschung für die Gruppe, jedoch nicht das Ende der Kampagne. Fossil Free Münster weiß, dass es Durchhaltevermögen braucht, um das Klima zu schützen.

Denn: Die Geschichte ihrer Kampagnen ist von Erfolg gepflastert. Seit sie aktiv sind, haben sowohl die Stadt, als auch die Universität Münster ihr Geld aus fossilen Energieträgern abgezogen. 2018 haben sie für ihr Engagement sogar den Umweltpreis der Stadt Münster gewonnen.

Auch andere Städte haben Erfolge zu verzeichnen. Eine Bilderbuchkampagne legte Fossil Free Aachen hin. Mit zahlreichen öffentlichen Aktionen, Lobby-Gesprächen und Briefen und überzeugten sie die Städteregion Aachen, RWE-Anteile im Wert von 4,5 Millionen Euro zu verkaufen. Besonders fortschrittlich: Mit dem Erlös will die Stadt den sozialen Wohnungsbau fördern und den Strukturwandel in der Region vorantreiben.

In Bochum gibt es ebenfalls Grund zur Freude: Zwei Drittel der Aktien hat die Stadt schon verkauft und auch das letzte Drittel soll nach dem Beschluss der Stadt veräußert werden. Weil das so lange dauert, hat die Fossil Free-Gruppe Bochum einen Brandbrief geschrieben. “Dass die Stadt den Verkauf der RWE-Aktien verschleppt können wir nicht akzeptieren.” sagte Sarah Matheisen, Sprecherin der Gruppe. “Wir haben ein Auge darauf und werden, wenn nötig, wieder Druck aufbauen. Der Beschluss steht: Bochums Finanzen werden RWE-frei.”

Den härtesten Stand hat Fossil Free in Essen. In der Heimatstadt von RWE gibt sich die Kommunalregierung eiskalt. Gerade hier ist es wichtig, dass wir darauf aufmerksam machen, was es heißt, RWE zu finanzieren. Es bedeutet, dass die Stadt Essen dafür verantwortlich ist, dass anderswo Menschen ihre Zuhause verlieren.

 

 

Ein zartes Pflänzchen beginnt derweil in Bergisch Gladbach zu blühen. Gerade eben erst gründet sich hier eine Gruppe, die es ernst meint mit ihrem Widerstand gegen Klimakrise und Heimatzerstörung. Für den 20.09 plant sie eine Demonstration –  für mehr Klimagerechtigkeit und für den Verkauf der RWE-Aktien.

In Köln und Düsseldorf demonstrierten Greenpeace-Gruppen für den Verkauf der RWE-Aktien und auch in Düsseldorf machten sich stark für den Klimaschutz. Eine besondere Leistung von Greenpeace Köln ist eine ausführliche Recherche über die verbleibenden RWE-Aktien. Sie zeigt deutlich, wie viel spannende und wichtige Ansatzpunkte es für neue Fossil Free Gruppen gibt, zum Beispiel in Mülheim, Herne oder Neuss.

 

Fossil Free-Aktivist*innen sorgen weltweit dafür, dass Milliarden von Euros aus Klimakillern abgezogen und in die Transformation zu 100% erneuerbarer Energie und Projekte für mehr soziale Gerechtigkeit investiert werden. Sie zeigen immer wieder, dass die Divestment-Bewegung voller Ideen für kreativen und erfolgreichen Protest ist. Was sie dafür brauchen, damit es weiter geht? Dich! Fordere auch du jetzt deine Stadt oder Kommune auf, ihre RWE Aktien zu verkaufen. Schließ dich jetzt einer Fossil Free Gruppe an oder gründe selbst eine!

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