Mai 20, 2014

Sparkassen riskieren Vermögen deutscher Sparer und Kommunen

Berlin — Die deutschen Sparkassen setzen mit riskanten Investitionen in fossile Energieträger die Ersparnisse ihrer privaten und kommunaler Kunden aufs Spiel, warnt die Kampagne Fossil Free Deutschland. Parallel zur Jahreshauptversammlung des Ölkonzerns Shell weist Fossil Free Deutschland darauf hin, dass sich die Sparkassen mit Investitionen von € 188 Millionen in Shell und mehr als € 900 Millionen in fossile Energieträger insgesamt, einem hohen finanziellen Risiko aussetzen [1]. Eine Reihe aktueller Studien untermauern diese Warnung. Fossil Free Berlin hat mit einer Kohlenstoffblase vor der Sparkassenfiliale am Berliner Alexanderplatz auf diese Gefahr hingewiesen.

Fossil Free Koordinatorin für Deutschland Tine Langkamp sagte: „Sparkassenkunden finanzieren derzeit ohne ihr Wissen zerstörerische Projekte, die den Klimawandel anheizen und finanziell hochriskant sind. Als öffentliche Banken sind die Sparkassen in der Pflicht, unser Geld verantwortungsvoll zu verwalten und nicht mit Kohle, Öl und Gas zu zocken.”

Die DekaBank, die mit der zentralen Vermögensverwaltung für die Sparkassen betraut ist, riskiert durch hohe Investitionen in fossile Energien Millionen. Die deutschen Sparkassen sind alleinige Eigentümer der DekaBank, die der gemeinnützige Verein Urgewald zu den Top10 der Klima-Killer Banken zählt [2].

Eine Studie der Carbon Tracker Initiative hat gezeigt, dass Kohle-, Öl- und Gasunternehmen derzeit stark überbewertet sind. Gut 80% ihrer derzeit bekannten fossilen Brennstoffreserven laufen Gefahr, abgeschrieben werden zu müssen [3]. In einer neuen Studie warnt Carbon Tracker, dass fossile Energieunternehmen über die nächsten zehn Jahre mehr als $ 1 Milliarde auf hochriskante Ölprojekte verwetten. Dabei ist Shell unter den Top3 Ölfirmen mit dem höchsten Risiko [4]. Ein heute veröffentlichter Bericht der Umweltorganisation Friends of the Earth weist speziell auf das Risko von Investitionen in Shell hin [5].

In einem Brief an Anleger vom 16. Mai bestärkt Shell, dass es nicht vor hat, auf die Risiken der Kohlenstoffblase zu reagieren und weiterhin auf hohen Preis und Nachfrage wetten wird [6]. Shell selbst hat Anfang des Jahres angekündigt, dass seine Gewinne in Folge des Klimawandels einbrechen werden [7], nachdem der Konzern zuvor bereits 48% unter seinen projizierten Einnahmen geblieben ist [8].

Fossil Free Deutschland hat eine Petition gestartet, die die Sparkassen und DekaBank dazu auffordert, Investitionen in fossile Energieträger zu stoppen [9]. Deutsche Banken geraten zunehmend wegen ihrer Investitionen in fossile Energien unter Druck. Derzeit stehen die KfW-Bankengruppe [10] und die Deutsche Bank [11] wegen ihrer Finanzierung von Kohleprojekten in der Kritik.

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Kontakt: Melanie Mattauch, European Communications Coordinator, melanie@350.org, +49151 5812 0184

Fotos: https://www.flickr.com/photos/350org/sets/72157644758856035/ 

HINWEISE FÜR DIE REDAKTION

[1] Facing Finance: DekaBank

[2] Urgewald: Klima-Killer Banken

[3] Carbon Tracker Initiative: Unburnable Carbon

[4] Carbon Tracker Initiative: Carbon supply cost curves

[5] Friends of the Earth: Shell’s carbon bubble

[6] Shell letter to investors, 16. Mai 2014

[7] Shell annual and strategic report 2013

[8] Bloomberg: “Shell profit drops 48% as oil and gas production declines

[9] Fossil Free Petition: DekaBank und Sparkassen – kein Geld mehr für Kohle, Öl und Gas

[10] klima-allianz: KfW kohlefrei

[11] Campact: Deutsche Bank: Nicht das Great Barrier Reef!

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