Erneut wurden die braunen Autobahnschilder kreativ verschönert, die an der A4 auf das Rheinische Braunkohlerevier hinweisen. Bereits Mitte Februar hatten Unbekannte die Schilder mit orangefarbenen Plakaten beklebt, die den Schriftzug „Klimakiller Nr.1“ trugen. Nachdem die alten Plakate schnell entfernt worden waren, tauchten sie jetzt wieder auf – diesmal größer und mit einem neuen Detail. Zusätzlich zum Klimakiller-Schriftzug prangt in der Mitte des Schaufelrads des abgebildeten Baggers nun ein Totenkopf.

Die Initiative Divest Aachen, die sich für einen Abzug aller Investitionen aus fossilen Energien einsetzt, freut sich über die erneute Guerilla-Aktion. „Es ist eine gute Idee, von der Autobahn aus sichtbar zu machen, wie schädlich der Braunkohletagebau ist“, sagt Lea Heuser, Sprecherin von Divest Aachen. „Das Kraftwerk Weisweiler sieht ohnehin jeder vorbeifahrende Mensch – jetzt auch wieder mit dem richtigen Untertitel.“

Divest Aachen kämpft für das Ende der Kohleverstromung und des Tagebaus. Ziel der Initiative ist vor allem RWE, da der Konzern alle Tagebaue und die meisten Kohlekraftwerke  im Rheinland betreibt und unzählige Kommunen und Institutionen noch immer Aktien des Energiedinosauriers halten. Zur Zeit befindet sich die Initiative in einem zähen Dialog mit der Städteregion Aachen, die nach wie vor gut 550.000 RWE-Aktien besitzt. Divest Aachen fordert die Städteregion auf, ethisch-ökologische Investitionskriterien zu beschließen und alle bestehenden Investitionen in fossile Energien sofort abzustoßen. „Wir müssen RWE daran hindern, weiterhin ungeheure Mengen von Kohle zu verbrennen, um eine globale Klimaerwärmung über 1,5 °C zu verhindern“, erklärt Heuser. „Das geht am Besten durch finanziellen Druck, also durch Druck der Aktionär*innen“. Mit dem Festhalten an RWE torpediert die Städteregion nach Ansicht von Divest Aachen das Pariser Klimaabkommen. Um die 1,5°C-Grenze einzuhalten, müsste nach aktuellen Studien die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas überall auf der Welt sofort gestoppt werden und weit über 80% der Ressourcen müssten im Boden bleiben. Eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes[1] empfiehlt nachdrücklich, die Emissionen aus der Kohleverstromung bis 2030 um mindestens 50% zu reduzieren. Im Zuge der Energiewende gibt es zahlreiche lokale und dezentrale Entwicklungspotentiale und Investitionsmöglichkeiten in erneuerbare Energien. Einem Divestment aus Kohle, Öl und Gas steht daher eigentlich nichts im Weg.

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