Alles begann vor etwa dreieinhalb Jahren mit einer unscheinbaren Anfrage an die Universität Freiburg, in welcher wirdamals noch als Teil von Greenpeace Freiburg, höflich um die Offenlegung der Investitionen und das Beenden bestehender Investitionen in die fossile Brennstoffindustrie batenDie Universität sah jedoch keinen Grund, unseren Bitten zu entsprechen und wiegelte ab. So einfach wollten wir jedoch nicht aufgeben und so gründeten wir im Herbst 2014 die Gruppe Fossil Free Freiburg im kleinen, selbstverwalteten Förster*innen-Café an der Uni Freiburg. Die Gruppe verschrieb sich fortan dem Vorantreiben des Divestments an der Universität und der Stadt Freiburg. 
Global Divestment Day Freiburg, Germany_Brownies or Carbon
Im Frühjahr 2015 initiierten wir eine interfraktionelle Anfrage im Gemeinderat zu den Investments der Stadt Freiburg. Es stellte sich heraus, dass die Stadt keinerlei Investitionen in fossile Brennstoffe tätigte. Erst einmal gute Nachrichten, denn so gesehen gab es nun ja keine Hürden, eine Fossil Free Stadt zu werden. Doch ein versprechen der Stadt, auch in Zukunft nicht in Kohle, Öl und Gas zu investieren und sich somit der Fossil Free Bewegung anzuschließen, blieb zu unserer Enttäuschung aus.
Global Divestment Day Freiburg, sun is shining on fossil free
Im Laufe der Zeit tat sich etwas an der Uni – zumindest auf unserer Seite. Neben zwei weiteren offenen Briefen an die Universitätsleitung kamen viele bunte Aktionen hinzu, die die scheinbar vor sich hindösende Besetzung des Rektorats wachrütteln sollten. Nach einer Petitionsübergabe mit über 1000 Unterschriften der Studierenden und FreiburgerInnen, kündigte der Rektor nun in Anwesenheit der Presse ein Überprüfen der Investitionen auf solche in den Kohle-, Öl- und Gassektor an.
Freiburg, Germany
Nach vielen weiteren Monaten verfasste die Uni schlussendlich auch ökologische Anlagerichtlinien. Was genau darin stand, blieb für uns allerdings vorerst ein Geheimnis. Auch ein öffentliches Statement seitens der Uni blieb, trotz wiederholtem Betonen unsererseits, wie wichtig gerade auch die Signalwirkung in der Öffentlichkeit sei, aus. Gehör verschaffen wollten wir uns dann doch noch einmal und schlichen uns auf eine Veranstaltung an der Uni Freiburg. Mit hunderten schwarzen Luftballons und Banner stürmten wir die Bühne und ergriffen das Mikro. Uns wurde höflich zugehört und applaudiert. Mehr geschah jedoch leider auch nicht.
Nach weiteren Vertröstungen, Telefonaten, Emails, einem kurzen, für den Rektor eher spontanen Treffen und viel, viel Geduld stand die Global Divestment Mobilisation vor der Türe – für uns ein willkommener Anlass, um wieder frischen Wind in unsere Kampagne zu bringen. Wir veranstalteten zusammen mit anderen Lokalgruppen verschiedene Vorträge, einen Flashmob und – das Herzstück dieser Woche – ein Straßentheater. Wir liesen die Stadt Freiburg, das Erzbistum Freiburg, sowie die Uni Freiburg gegeneinander um den Preis „Freiburgs größtes Klimafossil“ antreten. Stolze Gewinnerin des Wettbewerbs war die Uni.
Fossil Free Freiburg
Trauermarsch Fossil Free Freiburg

 

Einen weiteren offenen Brief später, erhielten wir im Herbst 2017 dann endlich die Anlagerichtlinien der Universität Freiburg zur Einsicht. Diese enthalten nun einen Passus zum Ausschluss von Unternehmen des fossilen und nuklearen Brennstoffsektors. Allerdings kam gleichzeitig auch die Ansage der Universität, dass keine weiteren Schritte geplant seien und ein Beitritt zur Fossil Free Divestment Bewegung nicht angedacht sei.

Bewegung bei der Stadt
Nachdem der Punkt zu „Fossil Free“ mehrmals von der Tagesordnung des Umweltausschusses der Stadt Freiburg gestrichen wurde, ereilte uns Ende letzten Jahres dann etwas überraschend eine sehr gute Nachricht. Die  Stadt befindet sich auf bestem Weg zu einem Divestment. Der Stein geriet erneut ins Rollen durch nur eine Frage bezüglich nachhaltiger Anlagerichtlinien bei einer Podiumsdisskuion, Podiumsdiskussion, bei welcher auch der Oberbürgermeister der Stadt Freiburg mit diskutierte, aus dem Pubikum –  zugegebenermaßen sie kam von uns. Entscheidend war wohl schlussendlich, dass der OB nochmals direkt auf die Kampagne angesprochen wurde und er diese nun auf seine eigene Agenda setzte – warum das davor noch nicht der Fall war, sei mal dahingestellt
Nun endlich stand unser Anliegen auf der Tagesordnung. Auf der Sitzung des Umweltausschusses waren ausschließlich positive Stimmen zu einem Divestment der Stadt Freiburg zu hören
Kurz darauf wurde dann in der nächsten Gemeinderatssitzung das Divestment offiziell beschlossen.

Fossil Free City Freiburg

Fossil Free Freiburg feiert den Divestment-Beschluss des Gemeinderates! #Party #Divestment #FossilFree

Posted by Fossil Free Freiburg on Wednesday, March 21, 2018

Nun dürfen Uni und Erzdiözese Freiburg nicht mehr lange auf sich warten lassen. 
Mehr Infos und viele Fotos zu unseren Aktionen der letzten Jahre findet ihr auf unserer Homepage: fossilfree-freiburg.de
FacebookTwitter