Seit 5 Jahren fordern wir nun schon, dass die Uni Freiburg deinvestiert und der Fossil Free Bewegung beitritt. Viele Stunden, Tage und Wochen Arbeit, zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen liegen hinter uns und jetzt, Ende 2019, scheint unser Ziel endlich greifbar zu sein!

Doch zunächst sah es lange Zeit nicht danach aus, als ob die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ein erfolgsversprechendes Ziel für eine Divestment-Kampagne sein könnte, obwohl sie der Grund für die Gründung unserer Gruppe Ende 2014 war. Da war der erste offene Brief an den Rektor, unterzeichnet von einer Anzahl Freiburger Umweltgruppen, Organisationen und Fachschaften der Uni, bereits seit einigen Monaten verschickt.

Es sollte nicht der letzte bleiben: Bis Mitte 2017 folgten zwei weitere sowie eine Petition mit über 1000 Unterschriften an das Rektorat sowie zahlreiche Aktionen. Nichts davon schien irgendeine Wirkung zu entfalten – wir wurden entweder vertröstet oder komplett ignoriert. Aber dann der erste Teilerfolg: Im Sommer 2017 überarbeitete die Uni tatsächlich ihre Anlagerichtlinien in Richtung fossiles Divestment. Unter Punkt 3.3 wurde folgender Absatz neu eingefügt:

Es sollen keine Einzelinvestments in Aktien, Anleihen und ähnliche Wertpapiere von Unternehmen getätigt werden, deren Kerngeschäft in erster Linie auf fossilen oder nuklearen Energieformen basiert.

Das haben wir natürlich sehr gefeiert und als Erfolg verbucht, dass sich mit Beharrlichkeit eben doch etwas erreichen lässt – aber genug war das natürlich noch lange nicht. Denn der größte Teil der institutionellen Investitionen in die Fossilen erfolgt nicht über Einzelinvestments, sondern über Mischfonds u.ä.

Deswegen ließen wir weiterhin nicht locker und uns auch mit dem Hinweis, dass unseren Forderungen ja mit der Änderung der Anlagerichtlinie genüge
getan sei, nicht zurückdrängen. Zwar hatten wir nebenher auch an anderen Fronten viel zu tun (über den Jahreswechsel 2017/2018 mit dem mittlerweile erfolgreichen Divestment der Stadt Freiburg sowie 2018 mit der Wiederaufnahme unserer Kampagne zum Erzbistum Freiburg), aber auch 2018 erinnerten wir die Uni mit Anfragen und Aktionen immer wieder daran, dass wir noch nicht zufrieden waren.

Anfang 2019 dann die Überraschung: ein Gesprächsangebot von Seiten der Unileitung inklusive der Verantwortlichen im Finanzbereich. Dieses Gespräch verlief konstruktiver und ergebnisoffener als alle Kontakte, die wir bis dahin zur Uni gehabt hatten. Einerseits stimmte uns dies vorsichtig optimistisch – andererseits waren wir nach den diversen Hinhalte- und Vertröstungsversuchen der Unileitung auch ein wenig misstrauisch geworden. Dies schien sich zunächst auch zu bestätigen, als die Unileitung den nächsten gemeinsamen Gesprächstermin für „im nächsten Jahr“ ansetzte…

Das erschien uns angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise doch ein wenig lang – und das wollten wir der Uni nun endgültig deutlich machen. Deswegen starteten wir im Juli 2019 unsere bisher größte Aktion: Mit vielen verbündeten Gruppen und Einzelpersonen, Bannern, Liedern und vielem mehr statteten wir erst dem Rektorat und dann einem der Hauptgebäude der Uni im Zentrum Freiburgs einen Überraschungsbesuch ab… und, was soll man sagen, Aktivismus funktioniert. Einige Tage später hatten wir einen zeitnahen Gesprächstermin mit der Uni.

Seitdem befinden wir uns in einem äußerst konstruktiven Gesprächsprozess mit den Verantwortlichen der Universität Freiburg. Wir haben tiefergehende Einblicke in die Investitionen der Uni erhalten und konnten eigene Vorschläge für stärkere Anlagerichtlinien machen. Die Uni hat sogar angeboten, die zukünftige Auswahl ihre Fonds unserem Urteil zu unterziehen.

Der nächste Gesprächstermin ist im Januar 2020 und wir hoffen sehr, dass wir bald, gemeinsam mit der Uni, einen ausreichend strengen Entwurf der
Anlagerichtlinie fertigstellen können.

Es bleibt also spannend!

Mehr Details findet ihr hier:
https://fossilfreefreiburg.wordpress.com/kampagnen/uni-freiburg/

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