November 22, 2016

Rote Linie für den Klimaschutz am Landgericht Essen

Divestment von Kommunen weltweit und in NRW gefordert

Umweltschützer der weltweiten Fossil Free Bewegung und Greenpeace wollen zum Prozessbeginn Saùl Luciano Lliuya gegen RWE Kommunen weltweit zum Handeln aufrufen und Solidarität mit dem peruanischen Kläger zeigen.

ESSEN 22.11.2016 – An diesem Donnerstag, den 24.11., beginnt am Landgericht Essen ein Präzedenzfall in Sachen Klimaschutz: RWE soll als ein Verursacher des Klimawandels ein Teil von Schutzmaßnahmen an einem anschwellenden Gletschersee in den Anden bezahlen.

Um die schwerwiegenden Folgen des Klimawandels zu unterstreichen und auf die Notwendigkeit des Handelns hinzuweisen, werden Aktive von Fossil Free, Greenpeace und anderen Gruppen vor dem Gericht eine rote Linie aus Stoff ziehen. „Mit dieser Aktion möchten wir unterstreichen, dass jetzt alles getan werden muss, um die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten. Die Stadt Essen muss endlich Stellung beziehen, klimaschädliche Geldanlagen in Kohle-, Öl- und Gasunternehmen stoppen und die RWE-Aktien verkaufen“, so Andreas Brinck, Sprecher von Fossil Free Essen. „Dazu gehört auch, dass die großen Verursacher des Klimawandels wie RWE endlich Verantwortung für die Folgen ihrer Emissionen übernehmen.“

Beim „Fall Huaraz“, der am Donnerstag zunächst mündlich verhandelt wird, geht es darum, dass RWE entsprechend seinem Anteil an der Verursachung des Klimawandels für Schutzmaßnahmen an einem Gletschersee oberhalb der Andenstadt Huaraz aufkommt.

RWE bezeichnet sich selbst als den größten C02-Einzelemittenten in Europa. Das Unternehmen ist, laut einer Studie, auf die die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch verweist, für rund ein halbes Prozent aller weltweit seit Beginn der Industrialisierung durch menschliches Handeln freigesetzten Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Angereist zur Verhandlung ist auch der peruanische Bergführer und Kleinbauer Luciano Lliuya. Einem Teil der Stadt und damit auch der Familie und dem Haus von Luciano Lliuya droht wegen der durch den Klimawandel beschleunigten Gletscherschmelze eine akute Flutgefahr. RWE lehnt die Forderung nach Unterstützung beim Bau eines Damms jedoch ab.

Fossil Free ruft Menschen in Essen und Umgebung auf, sich mit dem Kläger solidarisch zu zeigen und am Donnerstag vor das Landgericht in Essen zu kommen. „Die Folgen des Klimawandels gehen uns alle an, manche werden davon jedoch härter getroffen, als andere. Leider meist die, die am wenigsten zur Entstehung des Klimawandels beigetragen haben“, sagt Nina Hensch, Sprecherin von Greenpeace Essen. „Gerade wir Menschen im Ruhrpott tragen eine besondere, historische Verantwortung.“

Für die Anwalts- und Gerichtskosten des Klägers in diesem Musterverfahren tritt die Stiftung Zukunftsfähigkeit ein und ruft zu Spenden auf.

 

Anmerkungen für die Redaktion

Über Fossil Free Essen

Als Teil einer weltweiten Bewegung setzen wir uns dafür ein, dass Essen als Grüne Hauptstadt Europas 2017 jetzt beginnt, klimaschädliche Investitionen zu beenden und klimaneutral zu werden.

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