Als die Presse-Versorgung im November 2015 bekannt gab, der Allianz aus der Kohle zu folgen, war das ein Grund zum Feiern. Sie ist damit das erste berufsständische Versorgungswerk in Deutschland, das sich aus einem Teil der fossilen Energiebranche zurückzieht. 25 Millionen Euro werden aus Firmen deinvestiert, die 30% oder mehr ihres Umsatzes mit Kohleabbau und deren Verbrennung machen.
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Leider legt dieses Kriterium die Vermutung nahe, dass die Presse-Versorgung sich nicht vorrangig aus Klimaschutzgründen aus der Kohle zurückzieht, sondern weil Kohleaktien allgemein seit Jahren im freien Flug nach unten sind – und nicht einmal mehr die Kohleindustrie selbst davon ausgeht, dass sich das in den kommenden Jahrzehnten ändern wird.
Nach dem ehrgeizigen Ziel von Paris, die Erwärmung unter 2°C zu halten, ist klar, dass die „Carbon Bubble“ als Argument gerade für langfristige Anlagen wie Renten zum immer höheren Risiko wird. Die gesamte fossile Energiebranche ist noch stärker als bisher angenommen mit „Stranded Assets“ belastet – die Werte der anderen Fossilen werden der Kohle bergab folgen müssen.
Es ist davon auszugehen, dass die Presse-Versorgung mit ihren jetzt abgestoßenen Kohle-Investitionen große Verluste für ihre Versicherten gemacht hat. Noch kann sie Schlimmeres verhindern: sie hat jetzt die Chance, nicht nur in Sachen Klimaschutz eine echte Vorreiterrolle unter den Rentenversorgern einzunehmen, sondern auch langfristig eine bessere finanzielle Bilanz hinzulegen als andere, und damit ihren Mitgliedern in zweierlei Hinsicht einen großen Dienst zu erweisen.
Davon ist sie nicht mehr so weit entfernt wie vor einigen Wochen, aber sie hat noch ein Stück Weg vor sich.
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