An diesem Wochenende haben engagierte Menschen unter dem Motto “Stoppt den Hass! Stoppt die AfD” für eine offene Gesellschaft demonstriert und den Aufmarsch der rassistischen Partei und ihrer Anhänger*innen in Berlin gestört. Auch das Bündnis für den Kohleausstieg Ende Gelände rief zu der Teilnahme an der Demo auf. Die Begründung der Klimaschützer*innen lautet: “Weil Klimagerechtigkeit und Antirassismus untrennbar sind, leisten wir nicht nur zivilen Ungehorsam gegen Kohle, sondern auch gegen Rassist*innen.”

Die Demo war ein großer Erfolg, denn insgesamt 72.000 Menschen gingen gegen 2.000 AfD Anhänger*innen auf die Straße. Das macht uns Mut und Hoffnung. Denn die Welt, die die AfD und andere rassistische und menschenfeindliche Parteien aufbauen wollen, ist in keinster Weise mit unseren Werten und unserer Vision für ein gutes Leben für alle zu vereinbaren.

Um die Klimakrise zu bekämpfen, müssen wir die himmelschreienden Ungerechtigkeiten beenden, die der Klimakrise zugrunde liegen.

Doch der AfD fehlt jegliches Konzept, um der Klimakrise zu begegnen und will an klimaschädlichen, fossilen Energieträgern festhalten. Im AfD-Programm leugnet die nationalistische Partei sogar die Existenz des Menschen gemachten Klimawandels und verbreitet so dreiste Lügen. Noch dazu will die AfD, dass denjenigen Menschen, die vor Dürren, instabilen Ökosystemen, Krieg und sozialen Krisen fliehen, hierzulande kein Schutz gewährt wird.

Gerade im Hinblick auf die Globalität der Klimakrise ist es für Menschen, die sich in der Klimabewegung über Grenzen hinweg engagieren, nicht hinnehmbar, dass manchen Menschen ihr ureigener Wert und ihre Menschenrechte abgesprochen werden. Es ist unerträglich zu sehen, wie die Hetze gegen den Islam und die rassistische Propaganda rechter Parteien ganze Bevölkerungsteile erfasst. Es ist abscheulich, dass die Grenzmauern um Europa und Deutschland immer höher werden, dass Recht auf Asyl zunehmend ausgehöhlt wird und Menschen im Mittelmeer oder in Flüchtlingscamps und -lagern zu Grunde gehen oder in Länder abgeschoben werden, in denen Verfolgung, Krieg und/oder Hunger droht. Obwohl die Klimakrise bereits immer mehr Menschen die Lebensgrundlage raubt, wird dies noch nicht als Fluchtgrund anerkannt.

Der hochindustrialisierte Westen und multinationale Kohle-, Öl- und Gaskonzerne sind Antreiber des Klimawandels und noch dazu eindeutige Profiteure. All jene, die am meisten unter dem Klimawandel und den katastrophalen Umbrüchen leiden, haben am wenigsten zu den Emissionen beigetragen und sind noch dazu oftmals billige Arbeitskraft für Konzerne, die Ökosysteme, sozialen Zusammenhalt und unser Klima zerstören.

In Anbetracht der an Macht gewinnenden faschistischen Parteien und der Klimakrise müssen wir uns an Werten der Solidarität und Gerechtigkeit orientieren. In der Praxis stehen wir beispielsweise in Solidarität mit den Pacific Climate Warriors, die dafür kämpfen, dass die pazifischen Inseln nicht vom steigenden Meeresspiegel verschluckt werden. Wir unterstützen indigene Völker in Brasilien, die sich gegen die Abholzung ihrer Heimat wegen des Fracking-Booms stellen. Wir sind in Solidarität mit Arbeiter*innen der fossilen Industrie, die sichere und nach Tarif bezahlte Jobs im erneuerbaren Energiesektor anstreben oder andere Klimalösungen vorantreiben wollen. Wir stehen in Solidarität mit jenen wenig privilegierten Bevölkerungsteilen am Rand der Gesellschaft, denen nach den Hurrikans Katrina und Sandy kaum geholfen und die von der US-Regierung vergessen wurden. Wir kämpfen Seite an Seite mit Menschen, die direkt in Kohleabbauregionen in der Türkei oder im Rheinland leben, die negativen gesundheitlichen Folgen tragen oder aus ihren Dörfern vertrieben werden und sich der scheinbar übermächtigen Industrie entgegenstellen.

Dem Hass und der Hetze der fremdenfeindlichen Parteien müssen wir uns gemeinsam und solidarisch mit aller Kraft entgegenstellen. Unser Stärken sind Entschlossenheit, Miteinander, Solidarität, Neugier auf und Respekt für das “andere” und die Vision für ein gutes Leben für alle – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, sozialer Schicht und mehr.

Wir freuen uns sehr, dass sich die Klimabewegung aufmacht, um sich gemeinsam gegen rechtes Gedankengut zu stellen und Brücken zu anti-rassistischen Bewegungen, Selbstorganisationen von geflüchteten Menschen, Migrant*innen und People of Colour zu bauen.

Und wenn ihr Erfolgsgeschichten von neuen Begegnungen und Aktionen  zu berichten habt, dann schickt sie an europe@350.org und wir werden sie auf unseren Twitter- und Facebook-Kanälen teilen.

 

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