September 21, 2014

Über 2.500 Veranstaltungen weltweit fordern mehr Klimaschutz

Weltweit — An diesem Wochenende sind Hunderttausende Menschen auf die Straßen gegangen, um kurz vor dem UN Klimagipfel in New York entschiedenes Vorgehen gegen den Klimawandel zu fordern. Von den vollgestopften Straßen in Neu Delhi, über London und Berlin, bis hin zu Lagos und Rio, schlossen sich Menschen aus 156 Ländern 2.646 Protesten und Demonstrationen an. [1]

In Deutschland fanden über 80 solcher Events statt. Menschen in Köln, Hamburg, Leipzig, Münster, Berlin, München und weiteren Orten, organisierten Tanzdemos, Kundgebungen, Infostände, Filmabende und eine Vielfalt weiterer Aktionen. Die größte Veranstaltung war das „Mal schnell die Welt retten” Festival  in Berlin.

„Menschen überall auf der Welt wollen nicht mehr darauf warten, dass Politiker endlich handeln”, so Payal Parekh, Global Campaigns Director bei 350.org, eine der Organisationen, die die globale People’s Climate Mobilisation an diesem Wochenende koordiniert hat. „Von den Pazifikinseln bis New York fordern wir Taten statt Worte. Wir zeigen wie wahre Führungskraft aussieht.”

„People’s Climate” Aktionen fanden auf sämtlichen Kontinenten statt, in ländlichen Dörfern und großen Metropolen. Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten waren sich in ihrer Forderung an Staats- und Regierungschefs, ambitionierte Verpflichtungen für entschiedenen Klimaschutz einzugehen, einig. Darüber hinaus haben 2.097.372 Menschen eine Petition an den UN Klimagipfel für mutigen Klimaschutz unterschrieben. Fotos der weltweiten Aktionen wurden in New York auf Großbildschirmen gezeigt, wo die größte Demonstration mit über 100.000 Menschen statt fand.

„Die Tage an denen der Klimawandel ignoriert werden oder als eine Nebensächlichkeit behandelt werden kann, sind vorbei”, sagt May Boeve, 350.org Executive Director. „Die öffentliche Meinung hat einen Wendepunkt erreicht und die Forderung nach entschlossenem Handeln wird weiter wachsen. Dieses Wochenende ist nur der Anfang. Heute gehen wir auf die Straße, morgen machen wir uns daran, die nächsten Aktionen zu organisieren.”

Die globale Mobilisierung wurde von mehr als 1.574 Partnerorganisationen und Dutzenden berühmten Personen unterstützt. UN Generalsekretär Ban Ki-moon schloss sich dem Protest in New York an.

„Dies ist definitiv ein Moment, der ein nie da gewesenes Maß an vereinten Taten fordert”, sagt der ehemalige Erzbischof Desmond Tutu. „Wir können nicht länger unserer Sucht nach fossilen Brennstoffen nachgehen, als ob es kein Morgen gäbe. Denn es wird kein Morgen geben. Wir stehen am Scheitelpunkt eines globalen Umbruchs zu einer neuen, sicheren Energiewirtschaft, ein Umbruch, der Menschen in ihrem gemeinsamen Ziel vereint, unser aller Wohlergehen voranbringen und das Überleben unserer Art sicheren wird.”

Erzbischof Tutu ist ein lautstarker Unterstützer von fossilem Divestment, das als eines der zentralen Themen des Wochenendes heraustrat. In Münster forderte beispielsweise eine Tanzdemo von lokalen Institutionen, ihre Investitionen in Kohle, Öl und Gas zu beenden. Bei der Silent Climate Parade in Berlin spielten Fossil Free Aktivisten mit großen schwarzen Ballons oder Carbon Bubbles, die für die fossile Finanzblase stehen. In den letzten zwei Jahren, hat sich die Divestmentbewegung an über 500 Universitäten, Kirchen und weiteren öffentlichen Institutionen verbreitet. Am Montag wird die Divest-Invest Koalition neue Divestmenterfolge verkünden.

Die Divestmentkampagne ist nur eine von vielen, die nach dieser Mobilisierung weitergehen wird, um den Druck auf die Verursacher des Klimawandels zu erhöhen. Von lokalem Widerstand gegen fossile Infrastrukturprojekte bis hin zu der Forderung nach einem neuen, internationalen Klimaabkommen, wächst die Klimabewegung auf der ganzen Welt in Zahl und Intensität.

„Wir warten nicht darauf, dass unsere Politiker sich endlich bewegen”, sagt Seia Mikaele Maiava, Pacific Climate Warrior von Tokelau. „Es geht um unser Überleben. Wir werden nicht untergehen. Wir werden uns erheben und für das Bestehen unserer Heimat kämpfen.”

Campaigner sehen diese Mobilisierung nur als den Auftakt einer Reihe von Aktionen, die in den nächsten Monaten den Druck für entschlossenes Handeln weiter aufbauen wird. Bewohner von Pazifikinseln, die sich als Pacific Warriors vereinen, planen im Oktober den größten Kohlehafen der Welt mit traditionellen Kanus zu blockieren. Fracking Aktivisten organisieren einen globalen Aktionstag im Oktober und für die nächsten Klimaverhandlungen im Dezember ist in Lima eine Großdemo geplant.

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FOTOS von Veranstaltungen weltweit sind hier verfügbar. Eine Auswahl an Fotos in hoher Auflösung:http://bit.ly/1rnMkhb%20  

KONTAKT: Melanie Mattauch, 350.org Europe Communications Coordinator, melanie@350.org, +49 151 5812 0184

Weitere Zitate:

Ricken Patel, Geschäftsführer der globalen Organisation Avaaz: „Mit Hunderttausenden bei mehr als 2.500 Protesten ist dies die größte Klimamobilisierung aller Zeiten. Es ist ein Weckruf für alle Politiker. Klimawandel ist kein Randthema mehr, sondern geht alle an. Die Öffentlichkeit hat unsere Wissenschaftler gehört, die sagen, dass alles was uns lieb und teuer ist, auf dem Spiel steht. Wir sind vorbereitet für die Lösung zu kämpfen – eine Welt mit 100% erneuerbaren Energien.”

FÜR REDAKTIONEN:

[1] Global Höhepunkte der People’s Climate Mobilisierung:

Mehr als 2.500 Menschen sind in Neu-Delhi auf die Straße gegangen. Damit ist dies die bisher größte Klimademo in Indien.

In Jakarta demonstrierten Tausende, um ihren kürzlich gewählten Präseidenten dazu zu bewegen, eine Wirtschaft aufzubauen, die auf erneuerbaren Energien basiert. Weitere Veranstaltungen in Asien fanden in SeoulTaiwan undManila statt.

Auf Pazifikinseln, von Tonga über Tuvalu bis Tokelau versammelten sich Menschen unter dem Motto Taten statt Worte, um die pazifischen Inseln vor den gefährlichen Konsequenzen des Klimawandels zu schützen. Im ländlichen Papua-Neuguinea sind Schüler einer Grundschule zu einem örtlichen Leuchtturm gewandert, der seit Kurzem wegen des steigenden Meeresspiegels halb unter Wasser steht.

In Melbourne fand eine Großdemo mit 30.000 Menschen statt. In mehr als 100 weiteren Städten und Kommunen Australiens gab es lokale Aktionen. Einige haben eine 50 km lange Strandwanderung gemacht. Desweiteren startete eine 700 km lange Klimawanderung von Melbourne nach Canberra.

In Tansania, wanderten die Massai über ihre Heimatländer in der Serengeti, um auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen und effektiven Schutz zu fordern. Gleichzeitig gab es viele weitere Veranstaltungen über den afrikanischen Kontinent verteilt, beispielsweise in JohannesburgTogoNigerElfenbeinküste und Benin. Eine weitere Demonstration ist für Montag in Lagos, der größten Stadt Afrikas, geplant.

Die Grenze zwischen Vancouver und Seattle war Ort einer internationalen Kundgebung, bei der Tausende von Menschen sich über die Grenze hinweg die Hände reichten, um zu zeigen, dass der Klimawandel keine Grenzen kennt.

In Istanbul, sind fast 3.000 Menschen zum Taksim Platz gezogen. Die Demonstration wurde von Menschen in der Türkei angeführt, die stark vom Klimawandel betroffenen sind.

In Paris organisiertenGruppen vor Ort den „Paris Marche pour le Climat“, zu dem Paraden, Demonstrationen und Fahrradtouren über die Brücken der Seine gehörten. In Gonesse, nahe dem Veranstaltungsort der UN Klimaverhandlungen 2015, organisierte die Alternatibabewegung, ein Wochenende voller Demonstrationen, Debatten und Workshops. Das Event zeigte lokale Lösungen für den Klimawandel und dass ein Umbruch möglich ist.

Auf dem People’s Climate March in London jagten Fossil Free Aktivisten riesige Kohlenstoffblasen durch die Straßen, um Divestment aus fossilen Brennstoffen zu fordern.

Viele weitere Veranstaltungen fanden in Europa beispielsweise in StockholmAmsterdamHelsinki und Venedig statt.

In Rio, versammelten sich Tausende am Strand von Ipanema, nachdem letzte Woche Bilder auf der Christusstatue projeziert wurden, um für die Demonstration zu werben.

http://peoplesclimate.org/

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