Juni 7, 2018

Städteregion Aachen beginnt sich vom Klimakiller RWE zu trennen und investiert stattdessen in Strukturwandel

Korrektur am 13.6.2018

Ein langersehnter Teilerfolg für Klimaschützer in Aachen und NRW

Die Städteregion Aachen beschloss sich von Aktien des Kohleriesen RWE zu trennen, der seit Jahren am klimaschädlichen Kohlekurs festhält. Stattdessen investiert die Stadt zukünftig in sozialen Wohnungsbau und den Strukturwandel in der Region. Die schwarz-grüne Regierung der Städteregion legt sich auf einen schrittweisen Verkauf ihrer bis dato rund 550.000 RWE-Anteile fest  und trennt sich damit von Aktien im Wert von rund 4,5 Mio Euro. Für die Klimaschützer von Fossil Free Aachen ist der Beschluss ein langersehnter und hart erkämpfter Teilerfolg. Mit Briefen, zahlreichen Lobby-Gesprächen und öffentlichen Aktionen forderte die Gruppe die Städteregion immer wieder auf, Klimaschutz ernst zu nehmen und dem Kohleriesen RWE eine Absage zu erteilen.

„Das ist ein kleiner Grund zum Feiern“, freut sich Lea Heuser, Sprecherin der Initiative Fossil Free Aachen. „Seit Anfang 2016 haben wir die Städteregion aufgefordert, die Aktien des Klimakillers RWE zu verkaufen“, erklärt sie. „Wir freuen uns sehr, dass unsere Forderungen gehört wurden und nun eine Trennung vom Klimakiller RWE eingeleitet wird.“

Mit den Erlösen aus dem Aktienverkauf will die Städteregion u.a. Den sozialen Wohnungsbau fördern und den Strukturwandel in der Region vorantreiben. Das sind aus Sicht der Klimaaktiven hervorragende Entscheidungen. „Es ist wichtig, dass der Strukturwandel gerecht und im Sinne der Arbeiter des Rheinischen Braunkohlereviers gestaltet wird. Es ist sehr zu begrüßen, dass die Erlöse des Aktienverkaufs in neue und nachhaltige Perspektiven für die Region fließen werden.“, sagt Heuser. „Dem Konzern durch das Divestment die gesellschaftliche Akzeptanz zu entziehen, ist ein wichtiger Schritt. Die Region gleichzeitig auf eine Zeit nach RWE vorzubereiten, ist eine Runde Sache“. Fossil Free Aachen fordert nun nachdrücklich, auch die restlichen zwei Drittel der Aktien baldmöglichst abzustoßen.

Der Stromkonzern RWE betreibt den gesamten Braunkohleabbau im Rheinischen Revier sowie zahlreiche, teils besonders alte und dreckige Braunkohlekraftwerke und ist der größte CO2-Emittent Europas. Der Konzern will die Nutzung der ineffizienten und klimaschädlichen Braunkohle noch weit in die Zukunft verlängern, sogar mit Kraftwerksneubauten. Auf politischer Ebene wird derweil um den Zeitpunkt eines vollständigen Kohleausstiegs geschachert. Doch noch immer werden für den Tagebau Wälder gerodet, Menschen enteignet und Dörfer umgesiedelt, während die Abgase der Kraftwerke nicht nur durch CO2 das Weltklima zerstören, sondern auch die Luft der Region durch Feinstaub, Quecksilber und andere Gifte belasten.

Passend zu dem Umstand, dass sowohl Stadt als auch Städteregion nun endlich divestiert haben, hat sich die Gruppe Divest Aachen in Fossil Free Aachen umbenannt. „Wir hatten die Idee schon länger, da wir uns

thematisch breiter aufstellen und um mehr Aspekte des Klimaschutzes kümmern wollten, aber diese Steilvorlage können wir uns nun wirklich nicht mehr entgehen lassen“, sagt Heuser mit einem Augenzwinkern. Die Initiative ruft weiterhin Institutionen und Einzelpersonen dazu auf, fossilen Energiekonzernen ihre gesellschaftliche Unterstützung  zu entziehen, indem sie nicht in fossile Energien investieren. Divestment ist das Gegenteil von Investment und bedeutet hier, sich von Aktien der Kohle-, Öl- und Gasindustrie zu trennen.

Fossil Free Aachen ist Teil eines weltweiten Netzwerkes von Divestment-Initiativen. Divestment bedeutet, dass unethische Aktien, Anleihen oder Investmentfonds abgestoßen werden. Die Fossil-Free-Kampagne fordert, dass Institutionen und Einzelpersonen sofort alle neuen Investitionen in Kohle-, Öl- und Gaskonzerne einfrieren und Direktinvestitionen und alle gemischten Fonds mit öffentlichen Beteiligungen abstoßen. Unter dem Motto “Wenn es falsch ist, das Klima zu zerstören, dann ist es auch falsch, von dieser Zerstörung zu profitieren” will die Bewegung neue Impulse setzen, um den Weg für ambitionierten Klimaschutz zu bereiten. Sie setzt sich dafür ein, dass Institutionen wie Unternehmen, Kirchen, Regierungen und Bildungseinrichtungen ihre Kapitalanlagen aus klimaschädlichen Geschäften entziehen. Die Bewegung feierte bereits milliardenschwere Erfolge; weltweit haben bereits über 800 Institutionen in einem Umfang von gut 6 Billionen Dollar deinvestiert. In NRW gibt es ein Netzwerk von sieben Gruppen, welches Ihre Kommunen und Sparkassen auffordern, Investitionen in den Kohleriesen und Klimakiller RWE zu beenden. Dies ist unter dem Hashtag #RausAusRWE aktiv.

Am 8. September werden Fossil Free Gruppen weltweit unter dem Motto Rise for Climate aktiv und werden öffentliche Einrichtungen und Lokalpolitiker auffordern, Klimaschutz aktiv und schneller umzusetzen – ob durch Divestment-Beschlüsse, Verbote von neuen fossilen Projekten oder Förderung der lokalen Energiewende.

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Kontakt: 

Für Fossil Free Aachen: Lea Heuser, kommunikatz – Text und Kommunikation für eine bessere Welt, http://kommunikatz.wordpress.com/kommunikatz@web.de, 0178 5642754

Für Fossil Free Deutschland: Tine Langkamp, Divestment Kampaignerin bei 350.org, tine@350.org, 015170169509

Fotos und Video: 

Fotos der #RausAusRWE-Kampagne.

Kampagnen-Video

 

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