Dezember 17, 2018

Bewegung und lokaler Widerstand gewinnen an Bedeutung nachdem fossile Industrie Fortschritt bei COP24 verhindert

KATTOWITZ, Polen – Bis zuletzt bemühte man sich hinter den Kulissen um eine Stärkung der Regeln für das Pariser Klimaschutzabkommen, doch am Ende scheiterte die COP24 beim Festzurren ausreichend strenger Leitlinien für eine beschleunigte Umsetzung des Vertrages.

Auch die Hoffnung, die alarmierenden Erkenntnisse aus dem jüngsten Bericht des UNO-Klimarates vom Oktober könnten sofortige zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen noch vor 2020 bewirken, wurde enttäuscht. Nach einem Jahr des Dialogs auf nationaler und lokaler Ebene mit dem Ziel, ehrgeizigere Klimaschutzpläne vorzulegen, prognostizieren die jüngsten Analysen eine Erwärmung um 3.3 °C, wenn die Pläne in ihrer derzeitigen Form umgesetzt werden.

May Boeve, geschäftsführende Direktorin von 350.org:

„Es ist haarsträubend, wie sehr man der Lobby der fossilen Energiewirtschaft bei der Klimakonferenz freie Hand ließ, während andererseits 15 Vertreter von Gruppen aus der Zivilgesellschaft gar nicht erst nach Polen einreisen durften. Das Resultat ist erneut ein zutiefst enttäuschendes Patt: Einige der weltweit größten Klimasünder ließen sich noch nicht einmal vom jüngsten Bericht des Klimarates über die Erwärmung um 1,5°C aufrütteln. Noch bedenklicher ist, wie sehr sich die USA, Russland und Saudi-Arabien ins Zeug gelegt haben, um die offizielle Verabschiedung dieses IPCC-Berichts zu vereiteln und so ihre Geringschätzung für Wissenschaft und Multilateralismus deutlich zu machen.”

“Die meisten Klimaschutzpläne wurden nicht verschärft, und die Finanzierungszusagen reicherer Staaten reichen noch immer nicht an die große Welle von Divestment-Zusagen heran: Kurz vor Beginn der COP24 wurde die Schwelle von 1000 Zusagen und fast 8 Billionen Dollar verwaltetem Vermögen erreicht.”

“Nun ruht die Hoffnung auf den vielen Menschen, die selber aufstehen und aktiv werden: Die Kinder, die uns mit einer beispiellosen Welle von Schulstreiks für eine Welt ohne fossile Brennstoffe zum Nachahmen auffordern; die mehr als tausend Institutionen, die zugesagt haben, ihre Gelder aus fossilen Investments abzuziehen; die vielen Gemeinschaften auf der ganzen Welt, die sich gegen fossile Projekte wehren und einen gerechten, schnellen Ausstieg fordern, hin zu einer Versorgung mit 100% erneuerbarer Energie für alle.”

“Die Politiker*innen wollen nicht einsehen, was getan werden muss, bevor es zu spät ist. Damit haben sie diese Klimakonferenz zur Bedeutungslosigkeit verurteilt. Aber eines sollen sie wissen: Wir werden uns noch mehr anstrengen, friedlich werden wir noch lauter und noch deutlicher gegen die fatale Abhängigkeit unserer Gesellschaft von fossilen Brennstoffen protestieren. Und wir werden weiter mit an Lösungen arbeiten, die einen katastrophalen und unkontrollierbaren Klimawandel zu verhindern vermögen. Dafür bleiben uns nur wenige Jahre Zeit. Deshalb werden wir weiter kämpfen, bis unsere Welt frei ist von fossilen Brennstoffen.  und ein gerechterer, sicherer Ort für alle.“

Pressekontakt:

Claudio Magliulo, 350.org, claudio@350.org

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