Unsere Botschaft ist ganz einfach. Und sehr groß.
Am 09. Februar 2015 haben wir den Berliner Bürgermeister persönlich angeschrieben und um ein Statement zum Offenen Brief gebeten. Seitdem herrscht Funkstille. Auf telefonische Nachfrage im April wußte das Sekretariat nichts davon. Höchste Zeit also, dass wir ihn an seine Verantwortung erinnern – mit einer Großprojektion auf das Rote Rathaus, per E-Mail, persönliche Übergabe und mit diesem zweiten offenen Brief im Netz.



Berlin, den 30. April 2015

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Müller,

wir sind Fossil Free Berlin, eine Gruppe der globalen Bewegung 350.org, vernetzt mit Divestment-Gruppen überall auf der Welt. Wir schreiben Ihnen heute erneut, da wir auf unseren Offenen Brief zum Thema Divestment, den wir am 09. Februar 2015 gemeinsam mit prominenten Unterstützer*innen aus Wissenschaft, Politik, Kultur und Gesundheitssektor an Sie geschickt hatten, bisher noch keine Antwort von Ihnen erhalten haben.

Werden Sie aus Kohle, Öl und Gas desinvestieren, Herr Bürgermeister?

Wir fordern die Berliner Regierung auf, alle Investitionen in fossile Brennstoffunternehmen zu desinvestieren, um ein öffentliches und glaubwürdiges Signal für den Klimaschutz zu setzen. Deutschland ist ein globaler Vorreiter der Energiewende, was der staatlichen Bereitstellung finanzieller Anreize und dem Investment in erneuerbare Energien zu verdanken ist. Wieso wird dann in Deutschlands Hauptstadt anders gehandelt? Wie kann die Stadt sich das Ziel „Klimaneutrales Berlin 2050“ setzen, aber gleichzeitig rund 10 Millionen Euro in Aktien z.B. von RWE, Total, BASF investieren* – Unternehmen, die entscheidend zur Beschleunigung des Klimawandels beitragen?

*Berechnet aus Daten der offiziellen Antwort auf die parlamentarischer Anfrage
Drucksache 17 / 15 443 vom 30. Januar 2015

Berlin wäre die erste Divestment-Hauptstadt der Welt!

Herr Bürgermeister Müller, Sie haben die historische Chance, Berlin zur ersten Divestment-Hauptstadt der Welt zu machen. Treffen Sie die Entscheidung, bevor unsere Partnerstadt Paris es zum UN-Klimagipfel im November 2015 tut. Folgen Sie Ihren Amtskolleg*innen z.B. in Berlins zweiter Partnerstadt Seattle, San Francisco, Oxford, Bristol und Münster. Sie alle lösen sich aus der Abhängigkeit von Fossilkonzernen, haben das Divestment beschlossen oder schon umgesetzt. Berlin wäre in guter Gesellschaft, wenn jetzt das „schmutzig“ angelegte Geld abgezogen und in erneuerbare Energien investiert würde, wie es die vom Senat in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie „Klimaneutrales Berlin 2050“ empfiehlt.

Berlin soll CO2-Emissionen verhindern, nicht daran verdienen

Wir, Fossil Free Berlin, und die vielen Unterstützer*innen unserer Onlinepetition, appellieren respektvoll an Sie sowie den Berliner Senat, jetzt den Startschuss für Divestment zu geben. Nutzen Sie die Zustimmung der Bevölkerung – ziehen Sie die Investitionen der Stadt Berlin in fossile Energiekonzerne ab. Verabschieden Sie bitte gleichzeitig Anlagerichtlinien, die zukünftige Investition oder Unterstützung neuer Fossilprojekte der Kohle-, Öl- und Gasindustrie verbieten.


Wir wollen, dass Berlin zu einer klimaneutralen und fossilfreien Stadt wird.

Herr Bürgermeister Müller, machen Sie jetzt Berlin zur ersten Divestment-Hauptstadt der Welt.

Wir freuen uns auf Ihre Antwort.

Herzlich,

Das Team von Fossil Free Berlin

ProjektionRotesRathaus1

„Schneller, Herr Müller: Divest Berlin Today!“


ProjektionRotesRathaus3

„Geld raus aus Kohle, Öl & Gas: Divest Berlin Today!“


ProjektionRotesRathaus2

„Klimaschützer tun es“


Alle Fotos: (C) 2015 Fossil Free Berlin / Fotograf: Gustav Pursche


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