Der Widerstand der Verwaltung, Bürgermeister und Stadträt*innen blieb bis zuletzt groß. Obwohl Lokalgruppen schon seit 2015 für den Verkauf kämpften und schon 2016 beschlossen wurde, dass Bochum und Düsseldorf seine RWE-Aktien verkaufen würden, hielten die Städte bis vor kurzem an ihnen fest. Und das aus rein finanziellen Gründen. 

Nun endlich sind die letzten Aktien am Klimakiller RWE verkauft und die Erlöse werden in Düsseldorf in den öffentlichen Nahverkehr gesteckt. So sieht Klimaschutz aus! Das ist ein riesiger Erfolg für die Fossil Free und Greenpeace Gruppen, die seit vielen Jahren für eine Abkehr von Kohleriesen RWE kämpfen: mit zahlreichen öffentlichen Protesten, Petitionen, etlichen Strategietreffen, intensiver Lobbyarbeit, persönlichen Treffen mit Bürgermeistern uvm. 

Trotzdem zeigen die Entscheidungen in Düsseldorf und Bochum, dass in dieser Welt noch einiges zu tun bleibt. Immer noch stehen Profitinteressen vor dem Wohl von Mensch und Natur. Immer noch scheint die kurzfristige finanzielle Stabilität einer Kommune mehr zu zählen als die Zukunft der nächsten Generationen auf diesem Planeten. Doch Fridays for Future und die wachsende globale Klimagerechtigkeitsbewegung läuten einen Paradigmenwechsel ein. Sie fordern lautstark und ausdauernd, dass ökologische und soziale Gerechtigkeit vor Profite gestellt werden und unser ausbeuterisches Wirtschaftssystem von Grund auf verändert wird. 

Lokalgruppen wie die von Wolfgang Lange aus Düsseldorf spielen bei diesem Wandel eine wichtige Rolle. Immer wenn der Bürgermeister oder die Stadträt*innen über die finanziellen Vorteile von kommunalen RWE-Aktien sprachen, argumentierten sie mit der Dringlichkeit der Klimakrise und der Verantwortung für Gemeinden im globalen Süden und zukünftigen Generationen. 

Da wo die Entscheider*innen nicht hören wollten, ging Wolfgang gemeinsam mit anderen auf die Straße und brachte den Protest einem breiteren Publikum nahe. 

Dort wo sie auf ein ‘Nein’ trafen, ignorierten sie es und erhöhten den öffentlichen Druck, damit Düsseldorf sich endlich von RWE distanziert. 

Und nach vielen Jahren nun haben sie Erfolg und einen guten Grund zum feiern. 

Die Arbeit ist natürlich noch längst nicht getan. Auch Wolfgang geht weiter auf Fridays for Future Streiks und nachdem er zusammen mit dem Klimastreik-Bündnis den Klimanotstand in Düsseldorf durchgesetzt hat, geht die Arbeit natürlich weiter. Was bedeutet der Klimanotstand in Düsseldorf auf praktischer Ebene? Wie muss der Wandel konkret umgesetzt werden, damit er sozial und ökologisch gerecht vonstatten geht und nicht eine erneute Bürde für arme Menschen oder Menschen im globalen Süden darstellt. 

Die neue Kampagne Fossil Free Resolution kann darauf eine Antwort bieten. Sie besteht aus 14 sehr konkreten Forderungen, die den Schutz für das Klima UND soziale Gerechtigkeit an erste Stelle stellt. Gebäude müssen energetisch saniert werden? Aber nicht auf Kosten der Mieter*innen! Die Verkehrswende wird eingeleitet? Aber nur mit ÖPNV für alle und zwar umsonst. 

Sicherlich ist die Fossil Free Resolution ein ambitionieres Projekt für jede Stadt. Doch die jüngsten Proteste von Fridays for Future, Extinction Rebellion, Ende Gelände und Fossil Free zeigen, dass wir als Gesellschaft schon längst für tiefgreifenden Wandel bereit sind. Das muss nur noch die Politik begreifen. 

Wir werden nicht auf sie warten, sondern für den lokalen Wandel kämpfen. Mach mit!

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