Ganz einfach: Divestment ist das Gegenteil von Investment. Das bedeutet, dass unethische Aktien, Anleihen oder Investmentfonds abgestoßen werden.
Ziel der Divestment-Kampagne ist es, den politischen Einfluss der Kohle-, Öl- und Gasindustrie zu schwächen, die immer wieder Schritte zur Bekämpfung des Klimawandels behindert.
Es ist Zeit, dass unsere Institutionen Stellung beziehen und ihre Gelder aus fossilen Brennstoffen abziehen.
Dann können wir den politischen und wirtschaftlichen Würgegriff, in dem die Kohle-, Öl- und Gasindustrie unsere Gesellschaft hält, schwächen.
Mit jeder Institution, die sich öffentlich von fossilen Brennstoffen trennt, höhlen wir deren gesellschaftliche Akzeptanz ein bisschen mehr aus, ihre unmoralischen Geschäftspläne weiterzuverfolgen, und wir schaffen Raum, in dem echte Klimalösungen gedeihen können.
Die Fossil-Free-Kampagne fordert, dass Institutionen und Einzelpersonen sofort alle neuen Investitionen in Kohle-, Öl- und Gaskonzerne einfrieren und Direktinvestitionen und alle gemischten Fonds mit öffentlichen Beteiligungen und Industrieobligationen innerhalb von 2,5 Jahren abstoßen. 200 börsennotierte Unternehmen sind im Besitz der großen Mehrheit der gelisteten Kohle-, Öl- und Gasvorkommen. Wir wollen, dass unsere Institutionen ihre Gelder aus diesen Unternehmen abziehen.
Unsere Theorie des Wandels
Jede*r kann überall bei einer Fossil-Free-Kampagne mitmachen oder selbst eine Kampagne starten. Jede Kampagnengruppe ist autonom, folgt aber den gleichen Strukturen und Grundsätzen:
1. Wir teilen eine Theorie des Wandels (siehe Video oben), um mit Divestment die Klimakrise in den Griff zu bekommen.
2. Wir teilen die Open-Source-Fossil-Free-Identität und Tools, um die zahlreichen Kampagnen zusammenzuhalten.
3. Bei der Zusammenarbeit halten wir uns an diese Organisationsprinzipien.
Wir fordern, dass öffentliche Institutionen wie Städte, Bundesländer, Kirchen, Universitäten, Banken, u.a. einen öffentlich zugänglichen und für sie bindenden Beschluss fassen, der:
Dazu gehören Unternehmen, die Exploration, Förderung, Abbau, des Transport und Verstromung von Kohle, Erdöl und Erdgas tätigen. Zwei gute Datenbanken mit Firmen, die ausgeschlossen werden sollten, sind die TOP 200 Gas-, Öl- und Kohleunternehmen und die Coal Exit List.
Um Divestment zu ermöglichen, muss meistens ein Ausschlusskriterium für die Kapitalanlagen beschlossen werden. Ein Vorschlag für ein solches Kriterium schlagen wir im Folgenden vor. Zu Investitionen und Kapitalanlagen zählen wir Aktien, Mischfonds, Anleihen, Unternehmensbeteiligungen und sonstiges Kapital, worüber die jeweilige Institution Verfügungsgewalt hat.
Die Institution XY schließt Investitionen aus, die auf nicht nachhaltige und klimaschädliche Energien setzen, sowohl bei der Exploration, der Förderung, des Abbaus, des Transports und der Verstromung von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas.
Achtung: Ein öffentlich bindender Beschluss fällt i.d.R. der Stadtrat für die Stadt, der Landtag für das Land, der Senat oder das Rektorat für die Uni, der Aufsichtsrat für die Bank, usw. Die Mitarbeiter*innen in den Finanzverwaltungen oder Umweltbeauftragte der Institutionen sind i.d.R. nicht entscheidungsberechtigt und daher nicht die Adressaten unserer Kampagne. Sie können ggf. als Verbündete auftreten oder Informationen bereit stellen.
Hier geht es zum Beschluss. Wir empfehlen das Nachahmen und Erweitern für alle deutschen Kommunen und Bundesländer. Auch Universitäten, Kirchen und weitere Institutionen können den Beschluss als Vorlage nehmen.
Mehr dazu findest du unter REINVESTMENT
In Deutschland haben sich bereits zahlreiche Institutionen verpflichtet ihre Anlagen aus Kohle-, Öl-, Gasunternehmen zu ziehen. Dazu gehören zum Beispiel die Bundesländer Bremen und Berlin, die Städte Freiburg und Göttingen, die Universität Münster und die Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Brandenburg-Schlesische-Oberlausitz.
Eine vollständige Liste der weltweit divesteten Institutionen findet sich hier.
Die Carbon Bubble bezeichnet die aufgeblähte Investitionsblase in fossile Brennstoffe. Sie ist das Ergebnis einer Überbewertung von Kohle-, Öl- und Gasreserven, die nicht berücksichtigt, dass der Großteil der fossilen Reserven einem hohen Risiko ausgesetzt ist, unverwertbar zu sein. Damit würden sie als sogenannte stranded assets stark oder gar ganz an Wert verlieren.
Bei diesem Risiko spielen verschiedene umweltbedingte Faktoren eine Rolle wie beispielsweise sinkende Kosten für Erneuerbare Energien, Veränderungen auf dem Energiemarkt, Wasserknappheit, Auswirkungen des Klimawandels, soziale Normen und Regulierungen zu Luftqualität und Klimaschutz. Wenn die Politik ihr erklärtes Ziel, die globale Erwärmung unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, hält, bedeutet dies, dass uns nur noch ein begrenztes CO2 – Budget bleibt. Die fossile Brennstoffindustrie verfügt über weitaus mehr Reserven, als jemals verbrannt werden dürfen. Diese tickende Uhr zeigt an, wie viel Zeit uns noch bleibt, bis wir 1,5° bzw. 2°C Erderwärmung erreicht haben. Es bleibt nicht mehr viel Zeit.
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Würde die Carbon Bubble platzen, hätte dies verherende Auswirkungen auf alle Märkte, auch auf die europäische Wirtschaft. Eine Studie im Auftrag der Grünen/ Europäischen Freien Allianz warnt davor, dass finanzielle Institutionen in Europa über €1 Milliarde dem Risiko der Carbon Bubble aussetzen.
Angesehene Expert*innen wie der britische Ökonom Lord Stern, die britischen Banken HSBC und Citi, die Internationale Energieagentur, Standard & Poor’s, Forbes, Bloomberg, die London School of Economics und die Smith School der Universität Oxford warnen vor den finanziellen Risiken von Investitionen in fossile Brennstoffe. HSBC spricht beispielsweise davon, dass 40-60% des Börsenkapitals von Öl- und Gasunternehmen der Carbon Bubble ausgesetzt sind. Die derzeit ausgewiesenen Vorkommen von fossilen Brennstoffen werden auf rund €16 Billionen geschätzt.
Wir können sicherlich nicht alle Fragen beantworten, aber einige, die uns öfter begegnen, haben wir hier zusammengetragen. If you need further answers please contact us.