Juli 5, 2014

Uni Münster hält an klimaschädlichen Finanzanlagen fest

Studierende kritisieren Gesprächsverweigerung beim Sommerfest der Rektorin

Münster, Westfalen — Beim Sommerfest der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster (WWU) am Freitagabend, den 4.7.2014, hat die Fossil Free Münster Gruppe kreativ gegen die klimaschädliche Finanzpolitik und fehlende Gesprächsbereitschaft der Universität protestiert. Die Gruppe entrollte ein Banner mit der Aufschrift „Kein Geld für Kohle, Öl und Gas – Go Fossil Free Münster” und verteilte als Kellner*innen verkleidet Kohlehäppchen und Erdöl-Drinks unter den überraschten Gästen sowie Infomaterial zur Kampagne.

Eine Aktivistin trat während der Rede der Rektorin Frau Nelles mit einem weiteren Banner auf die Bühne. Nach Aufforderungen aus dem Publikum gewährte Frau Nelles ihr das Wort, unterbrach sie aber wiederholt mit persönlichen Beleidigungen. Sie sagte wörtlich: “Ihre Emails landen mittlerweile in unserem Spamordner”. Ein Studierender erwiderte nach der Aktion: “Wenn begründete Kritik im Spamordner landet, sollte die Rektorin dringend ihren Filter neu justieren.”

Fossil Free Aktivistin Laura Westfall erklärte: „Es müssen 80% der vorhandenen fossilen Brennstoffreserven im Boden bleiben, damit wir überhaupt eine Chance haben, unter einer Klimaerwärmung von 2°Celsius zu bleiben und katastrophalen Klimawandel zu verhindern. Deswegen ist es unverantwortlich, die fossile Brennstoffindustrie weiterhin finanziell zu fördern.“

Geldanlagen der WWU Münster in Höhe von mehr als 1,3 Millionen Euro werden unter anderem über Investitionen der Deutschen Bank verwaltet. Die Deutsche Bank ist laut einem Bericht der Umweltorganisation urgewald wegen ihrer Förderung von Kohleabbau und -verbrennung „Klimakiller-Bank Nr. 1“.

„Die Universität investiert in eine Industrie, die unser Klima zerstört. Sie muss sich als öffentliche Bildungseinrichtung ihrer Verantwortung für unsere Zukunft stellen und wir erwarten, dass Rektorin Frau Nelles endlich den Dialog mit uns aufnimmt,“ so Fossil Free Aktivist Daniel Schemme.

Seit Sommer 2013 versucht Fossil Free Münster mit der WWU über ihre Investitionspolitik zu sprechen. Zunächst zeigte sich die Universitätsleitung offen und stellte einen Kontakt zum Energiemanagement der Universität her. Diese Abteilung hat die Gruppe in ihren Forderungen stark unterstützt und in eine Empfehlung an das Rektorat eingebunden. Nachdem der Bericht in einer anschließenden Rektoratssitzung besprochen wurde, hat die Universitätsleitung den zuvor fruchtbaren Kontakt unterbunden.

Andere in der Stadt Münster sind der Fossil Free Idee aufgeschlossener. So formulierten die Grünen in ihrem Wahlprogramm die Forderung nach einem sauberen und sicheren städtischen Haushalt frei von Investitionen in nukleare und fossile Energieträger, nachdem die Fossil Free Gruppe auf die Partei zugegangen war. [1]

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Fotos: https://www.flickr.com/photos/350org/sets/72157645466753786/ 

Fossil Free Münster ist Teil eines weltweiten Netzwerks von Gruppen und Einzelpersonen, die öffentliche Institutionen auffordern, ihre Investitionen aus Kohle-, Erdöl- und Erdgas fördernden Unternehmen herauszuziehen (Divestment/ Deinvestition). Weitere Informationen zu Fossil Free Münster: http://gofossilfree.wordpress.com/

Kontakt: Tine Langkamp, Fossil Free Münster, tine@350.org, 015170169509

Melanie Mattauch, Europe Communications Coordinator 350.org, melanie@350.org, 015158120184

Hinweise für die Redaktion

[1] Bündnis 90 die Grünen Münster Pressemitteilung: Grüne wollen ethische Geldanlagen für Münster

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