Dezember 3, 2014

„Fossil Fuel Divestment“- Kampagne lanciert weltweiten Aktionstag

GLOBAL – Heute fällt der Startschuss für die Vorbereitungen auf den „Global Divestment Day“, den weltweiten Aktionstag, der ab dem 13. Februar 2015 im Rahmen der „Fossil Free“-Kampagne stattfindet. Diese Kampagne bildet die Speerspitze der Divestment-Bewegung seit deren Anfängen im Jahr 2012 und zielt auf den Abzug sämtlicher Finanzmittel aus der fossilen Industrie ab (engl. divestment, „Abzug von Finanzmitteln“).

„Die Divestment-Bewegung ist in den vergangenen zwei Jahren außerordentlich schnell gewachsen – und jetzt dehnen wir sie weltweit aus“, so May Boeve, Executive Director bei 350.org. „Von den USA bis Deutschland, von Südafrika bis zu den Pazifischen Inseln stehen die Menschen auf, um der fossilen Industrie das Geld und somit Macht und Einfluss zu entziehen. Wir wissen, dass fossile Brennstoffe der Vergangenheit angehören und unser aller Zukunft in sauberer Energie liegt.“

Bisher haben sich bereits 181 Institutionen und lokale Regierungen sowie tausende Einzelpersonen, die zusammen ein Vermögen in Höhe von mehr als USD 50 Milliarden repräsentieren, die Selbstverpflichtung auferlegt, ihre Finanzmittel aus der fossilen Industrie abzuziehen. Gemäß einer Studie der Oxford University wächst diese Divestment-Bewegung schneller als jede andere Divestment-Kampagne, zu der jemals zuvor aufgerufen wurde, so dass sie eine ernstzunehmende Bedrohung für die fossile Industrie und deren Reingewinn darstellt.

Der Global Divestment Day nimmt den Schwung des People’s Climate March auf, anlässlich dessen vergangenen September allein in New York City mehr als 400.000 Menschen auf die Straßen gegangen sind – so wie Hunderttausende weitere in aller Welt. Die Organisatoren sehen Divestment darüber hinaus als Schlüsselstrategie im Vorfeld der für das nächste Jahr anstehenden UN-Klimaverhandlungen in Paris.

„Divestment ist ein entscheidendes Werkzeug, wenn es darum geht, die Welt auf den richtigen Weg zu bringen: weg von fossilen Brennstoffen und hin zu erneuerbaren Energien“, so Payal Parekh, Global Managing Director bei 350.org. „Die Divestment-Bewegung macht vor, was es für die Regierungen dieser Welt umzusetzen gilt: den Abzug der Gelder aus dem Problem und die Investition dieser Mittel in die Lösung. Dies ist der beste Weg, die Zukunft der Erde, wie wir sie kennen, und somit unsere eigene Zukunft zu sichern.“

Die Aktionen während des Global Divestment Day werden breitgefächert und vielfältig sein. Privatpersonen bereiten die Schließung ihrer Konten bei solchen Banken und Rentenfonds vor, die in Unternehmen der fossilen Industrie investieren. Universitäten planen Flash-Mobs, Mahnwachen, Sit-ins und Versammlungen, um ihre Stiftungen aufzufordern, in eine lebenswerte Zukunft zu investieren. Glaubensführer und Menschen, die bereits heute am stärksten unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben, schließen sich zusammen, um ihre Gemeinschaften und Gemeinden zum Ausstieg aus der Klimazerstörung zu bewegen. All diese Menschen rund um die Welt werden eine Botschaft mit gemeinsamer Stimme laut und klar zu Gehör bringen: Es ist Zeit, die fossile Industrie selbst zu einem Fossil der Vergangenheit zu machen!

##

ZITATE AUS DEN REGIONEN:

VEREINIGTE STAATEN

Jay Carmona, Community Managerin der Divestment-Kampagne in den USA: „In den Vereinigten Staaten ist Divestment die Möglichkeit des ‚kleinen Mannes‘, Macht und Einfluss auszuüben – eine Möglichkeit für ‚Otto Normalverbraucher‘, die eben nicht über die Ressourcen einer Multi-Milliarden-Dollar-Industrie verfügen. Gemeinsam mit Menschen aus allen Kontinenten werden Studenten und Mitglieder anderer Gemeinschaften aus den gesamten USA ihre Stimme erheben, um Rentenfonds und Universitätsstiftungen aufzufordern, ihre Anteile an Unternehmen der fossilen Industrie umgehend abzustoßen und so dazu beizutragen, der Bedrohung durch den Klimawandel zu begegnen. Wir bereiten uns darauf vor, diesen Tag zu einem Tag von nationaler und internationaler Bedeutung zu machen. Wir bauen weiter auf den Erfolg des People’s Climate March auf, indem wir Divestment als leistungsstarkes und jedem verfügbares Werkzeug zur Verteidigung unseres Klimas nutzen.“

AUSTRALIEN

Charlotte Wood, Kampagnen-Leiterin bei 350.org Australia: „Während sich die politische Führung Australiens für die fossile Industrie stark macht, macht sich die Divestment-Bewegung für alles und jeden stark, der unter dieser Branche zu leiden hat: für lokale Gemeinschaften, für die Sauberkeit unserer Lebensgrundlagen Luft, Land und Wasser und für die Klimasicherheit unseres Planeten. Diese Bewegung ist nicht zu stoppen, denn sie hat nichts weniger zum Ziel als eine gerechte, saubere und sichere Zukunft für alle.“

EUROPA

Áile Javo, Präsident des Samischen Rates, Schweden: „Die indigenen Völker dieser Welt sind durch den Klimawandel bedroht. Wir, die Samen, erheben uns gemeinsam mit allen anderen betroffenen Gemeinschaften für unsere Menschenrechte und bitten alle öffentlichen Institutionen, sich an unsere Seite zu stellen. Wir fordern, dass öffentliche Gelder zur Förderung von Lösungen eingesetzt werden, die unseren Planeten als Lebensraum erhalten, statt zur Finanzierung der fossilen Industrie, die uns unserer Lebensgrundlagen beraubt.”

AFRIKA

Ferrial Adam, Team-Leiter bei 350.org: „So wie wir Sanktionen gegen das Apartheidsregime in Südafrika unterstützt haben, so müssen wir jetzt die Divestment-Bewegung in Afrika unterstützen. Auch bei diesem Kampf geht es um unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder. Eine Zukunft, in der wir saubere Energie und sauberes Wasser zum Überleben haben – ohne dass uns diese Energie buchstäblich die Welt kostet.“

OSTASIEN

May Macapobre, Farmers Development Center, Philippinen: „Für die Menschen in all jenen Gegenden dieser Erde, die den Naturgewalten besonders ausgesetzt sind, hat sich die weltweite Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien bereits jetzt zur Existenzfrage entwickelt. Es ist mittlerweile bereits über ein Jahr her, dass Taifun Haiyan die Philippinen verwüstet hat, und die Menschen dort fordern Gerechtigkeit. Dieses Ereignis sollte den Regierungen der entwickelten Welt als deutliche Mahnung dienen, warum der Abzug aller ihrer Finanzmittel aus der fossilen Industrie so zwingend erforderlich ist und in saubere Lösungen investiert werden muss.“

PAZIFISCHE INSELN

Kathy Jetnil-Kijiner, Sprecherin für die Divestment-Kampagne der Pazifischen Inseln: „Während für unsere Inseln im Angesicht des Klimawandels alles auf dem Spiel steht, müssen wir alles tun, was nötig ist, um unsere Heimatinseln zu schützen. Die Divestment-Kampagne hat auch im Pazifik ihren Platz und so fordern wir Institutionen und Organisationen auf, ihre Mittel aus der fossilen Industrie abzuziehen und in nachhaltige, saubere Energiequellen zu investieren.“

FacebookTwitter