Divest Uni Münster

KEIN GELD MEHR FÜR KOHLE, ÖL UND GAS DURCH DIE UNIVERSITÄT MÜNSTER

Offene Briefe der Harvard und Oxford University.

Der offene Brief – Divest Uni Münster

Die Universität Münster beherbergt zahlreiche Forschungsprojekte und Vorlesungen zum Thema Klimawandel und Klimaschutz. Von der Klimaschutzpolitik in den Niederlanden, über die Arbeitsgruppe Klimatologie, bis hin zu der Untersuchung gefährlicher Auswirkungen des Klimawandels – Klimawandel ist an der Westfälischen Wilhelms-Universität ein wichtiges Thema.

Im Gegensatz dazu steht, dass die Universität zeitgleich Geld in klimaschädliche fossile Brennstoffunternehmen investiert. Die WWU sollte ihren Auftrag als Bildungseinrichtung ganzheitlich und konsequent ausführen. Dazu gehört, dass bestehende Investitionen in Unternehmen, die fossile Energieträger fördern, verarbeiten und vertreiben, beendet werden und solche Investitionen auch zukünftig ausgeschlossen werden.

Die Beweislage zur globalen Erwärmung ist überwältigend. Klimarisiken, wie extreme Wetterereignisse, Überschwemmungen und Dürren werden sich jenseits der 2°C Leitplanke häufen und werden auch Deutschland betreffen. Die internationale Staatengemeinschaft einigte sich in Paris verbindlich auf das Ziel, die Erderwärmung aufgrund dieser Risiken auf 2°C gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Daraus ergibt sich ein Maximalbudget für CO2-Emissionen, das beim Verbrennen aller bekannten förderbaren fossilen Reserven um ein Vielfaches überschritten würde. Um die 2°C Leitplanke einzuhalten, müssen etwa 80% der bekannten Kohle-, Öl- und Gasreserven im Boden bleiben.

Hinzu kommt das ökonomische Risiko. Studien, beispielsweise von Bloomberg und der London School of Economics, weisen auf das Risiko einer Finanzblase hin, welche zu platzen droht: die Kohlenstoffblase (engl.: Carbon Bubble). Die Aktienwerte fossiler Brennstoffunternehmen und die Weltmarktpreise fossiler Energieträger richten sich stark nach den vorhandenen Reserven und der Annahme, diese auch nutzen zu können. Da das neue Pariser Klimaabkommen die 2°C Marke festlegt, ist es unausweichlich, dass regulative Mechanismen für deren Einhaltung ergriffen und folglich die Verbrennung fossiler Energieträger beschränkt werden. Dadurch verlieren die Unternehmen massiv an Wert. Die Aktien werden zu sogenannten „stranded assets“ (verlorene Vermögenswerte). Eine Studie der britischen Bank HSBC zeigt, dass der Wertverlust von Unternehmen und Investitionen im fossilen Sektor 40-60% ausmachen könnte.

Schon heute sind die Lebensgrundlagen vieler Menschen durch die Folgen des Klimawandels bedroht. In Teilen Afrikas und Asiens nehmen Desertifikation und extremer Wassermangel durch lange Dürreperioden bereits erschreckende Ausmaße an. Der Meeresspiegelanstieg stellt eine Gefahr für viele Bewohner*innen von Küstenregionen dar. Gletscherregionen stehen vor dem Verlust ihrer Süßwasserreserven. Auch deswegen ist es Zeit zu handeln – das haben bereits Städte wie Münster, Seattle, Stockholm und Oxford erkannt, sowie die Glasgow University, Chalmers University of Technology, Stanford University – und sich deswegen zu Divestment entschlossen.

Derzeit hält die Westfälische Wilhelms-Universität laut ihrer Bilanz von 2015 verschiedene Formen der Kapitalanlage.  Darunter finden sich 1,8 Millionen Euro Finanzanlagen (u.a. Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen). Davon sind  1,4 Millionen Euro in vier unselbstständigen Stiftungen verwaltet. Weiter 92 Millionen Euro befinden sich in Rücklagen. Die Universität ist fähig, Wertpapiere zu kaufen und zu verkaufen. Laut der Bilanz 2014 verwaltete die WWU in 2013 rund 18 Mio Euro in Wertpapieren. Die Bilanz 2015 zeigt, dass diese verkauft wurden. Laut Pressesprecher der Universität Robers aufgrund der aktuellen Zinslage. Die Bilanz von 2016 zeigt keine signifikanten Änderungen an.

Aufgrund einer Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz machte die Universität Angaben zu den verwalteten Fonds der unselbständigen Stiftungen. Über diese investiert die Uni in fossile Brennstoffunternehmen. Konkret investiert die WWU beispielsweise über die Thümmler Stiftung in den Deka-Stiftungen Balance Fonds der u.a. diese fossilen Unternehmen enthält: BASF, BP, BHP, Statoil, Rio Tinto, OMV, Total Capital und Wells Fargo. Auch die Schneider-Sasakawa Stiftung  investiert über Mischfonds bei der Deutschen Bank in BHP, Glencore, Rio Tinto, Suez Environnement, Royal Dutch Shell und Statoil. Viele dieser Unternehmen sind nicht nur für ihr klimaschädliches Geschäftsmodell sondern auch für Menschenrechtsverletzungen bekannt. Laut Pressesprecher Robers kann sich die Struktur der Fonds täglich ändern. 

Darüberhinaus verhindert die mangelnde Transparenz  der Universität einen tieferen Einblick und eine genaue Analyse der Vermögensanlagen.

Aufgrund der ökonomischen Risiken und der desaströsen Folgen für das Erdsystem, fordern wir das Rektorat und den Senat der Universität Münster respektvoll auf, Anlagen aus fossilen Brennstoffunternehmen innerhalb der nächsten fünf Jahre abzuziehen und diese Investitionen in Zukunft durch Anlagerichtlinien auszuschließen. Investieren Sie stattdessen in eine nachhaltige Zukunft.

Wir, die Unterzeichner*innen dieses Briefes, sind Professorinnen und Professoren, Dozentinnen und Dozenten und Mitarbeiter*innen in wissenschaftlichen und anderen Bereichen der Universität. Viele von uns haben einen tieferen Einblick in die Ursachen und dramatischen Folgen des Klimawandels, über Energiesysteme, Ethik, Gesundheit und Biodiversität. Viele von uns sind Alumni und Spender*innen. Wir appellieren an unsere Kolleginnen und Kollegen, diesen Brief zu unterzeichnen und somit ein starkes Statement für ganzheitlichen Klimaschutz an der WWU zu machen.

Mit freundlichen Grüßen

die Unterzeichner*innen der Universität Münster




Vielen Dank! Wir freuen uns, wenn Sie die Kampagne an Ihre Kolleg*innen weiterleiten.


Bisherige Unterzeichner*innen

In alphabetischer Reihenfolge.

Die Unterschriften werden auf dieser Homepage nicht sofort sichtbar, sondern überprüft und der Liste nach und nach hinzugefügt.

Name Nachname Titel oder Position Abteilung/ Institut
1 Anna Bündgens Wissenschaftliche Hilfskraft Historisches Seminar
2 Bastian Kramer Mitarbeiter Institut für Ökonomische Bildung
3 Benedikt Schuler Studentische Hilfskraft Institut für Psychologie
4 Benjamin Görgen Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Soziologie
5 Bjarne Schmalbach Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Psychologie
6 Björn Wendt Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Soziologie
7 Cornelia Arens Bibliothekarin Lehreinheit Geschichte
8 Dagmar Deuber Professorin Englisches Seminar
9 Daniel Friedrich Wissenschaftlicher Mitarbeiter Medizinische Fakultät, Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin
10 Della Korte Azubi Institut für Geographie
11 Dieter Hoffmeister Professor im Ruhestand Institut für Soziologie
12 E. Rensing Mitarbeiterin der Verwaltung Institut für Soziologie
13 Eric Erbacher Dozent Englisches Seminar
14 Eva Canan Hänsel Wissenschaftliche Mitarbeiterin Englisches Seminar
15 Frau Zimmermann Azubi Institut für Geographie
16 Ingrid Rambow Sekretärin Abteilung für Klinische und Operative Andrologie
17 Johann Ach Professor, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter Centrum Bioethik
18 Johannes Hahn Professor Seminar für Alte Geschichte
19 Jörg Lingens Doktor, Studienrat Wirtschaftswissenschaften
20 Josephine Wohlrab Alumnus Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
21 Judith Knausenberger Wissenschaftliche Mitarbeiterin Institut für Psychologie
22 Karin Erke Mitarbeiterin der Verwaltung Institut für Soziologie
23 Katrin Kogman-Appel Professorin Institut für jüdische Studien
24 Laura Münker Doktorandin Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin
25 Leandra Praetzel Wissenschaftliche Mitarbeiterin Institut für Landschaftsökologie
26 Lena Funke Doktorandin Institut für Physikalische Chemie
27 Liesel Schuhmacher Wissenschaftliche Mitarbeiterin Institut für Angewandte Mathematik
28 Liligret Schön Ärztin Uniklinik
29 Martin Kolek Mitarbeiter Institut für physikalische Chemie
30 Martin Dehning Professor Musikhochschule der Universität Münster
31 Michael Westphal Dozent Englisches Seminar
32 Niels Petersen Professor Rechtswissenschaftliche Fakultät
33 Nils Stahlhut Studentische Hilfskraft Institut für Landschaftsökologie
34 Oliver Klatt Doktorand Institut für Anatomie und Molekulare Neurobiologie
35 Oliver Bolle Bauer Doktorand Institut für Anorganische und Analytische Chemie
36 Oliver Bolle Sommer Wissenschaftlicher Mitarbeiter Mathematisches Institut
37 Paul Hinnersmann Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Psychologie in Bildung und Erziehung
38 Pietro Giudice Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für theoretische Physik
39 Sabrina Knoblich Dozentin
40 Simon Winter Wissenschaftlicher Mitarbeiter Centrum für Interdisziplinäre Wirtschaftsforschung
41 Simon Mertens Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Umwelt- und Planungsrecht
42 Thomas Dierschke Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Soziologie
43 Tilo Meißner Arzt Uniklinik: Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
44 Ulrike Gut Professorin Englisches Seminar
45 Urs Hartl Professor Mathematisches Institut
46 Witold Arndt Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Landschaftsökologie

Die Fossil Free Bewegung und die Kampagne in Münster

„Wenn es falsch ist das Klima zu zerstören, ist es falsch von dieser Zerstörung zu profitieren.“

Aus diesem Grund fordert Fossil Free in einer noch nie da gewesenen internationalen Anstrengung öffentliche Institutionen wie  Städte, Banken, Kirchen und Universitäten dazu auf, ihre Geldanlagen aus der fossilen Brennstoffindustrie abzuziehen und stattdessen in ökologisch und ethisch unbedenkliche Anlagen zu investieren.

Die Gruppe Fossil Free Münster hat bereits bewirken können, dass die Anlagerichtlinien der Stadt Münster auf Basis ethisch-ökologischer Kriterien neu entwickelt wurden.  Die Universität Münster hat als führende Bildungseinrichtung eine besondere Verantwortung für ihre Studierenden, Mitarbeiter*innen, für die Gesellschaft und somit für den Klimaschutz! Die Universität Freiburg geht bereits Schritte in Richtung eines Divestments. Nun kann die Uni Münster beweisen, dass Sie auch bei den Geldanlagen Wert auf Klimaschutz setzt.

Mehr Informationen zu den Aktivitäten von Fossil Free Münster finden Sie hier.

Die Finanzen der Uni

Derzeit hält die Westfälische Wilhelms-Universität laut ihrer Bilanz von 2015 verschiedene Formen der Kapitalanlage.  Darunter finden sich 1,8 Millionen Euro Finanzanlagen (u.a. Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen). Davon sind  1,4 Millionen Euro in vier unselbstständigen Stiftungen verwaltet. Weiter 92 Millionen Euro befinden sich in Rücklagen. Die Universität ist fähig, Wertpapiere zu kaufen und zu verkaufen. Laut der Bilanz 2014 verwaltete die WWU in 2013 rund 18 Mio Euro in Wertpapieren. Die Bilanz 2015 zeigt, dass diese verkauft wurden. Laut Pressesprecher der Universität Robers aufgrund der aktuellen Zinslage.

Aufgrund unserer Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz machte die Universität Angaben zu den verwalteten Fonds der unselbständigen Stiftungen. Über diese investiert die Uni in fossile Brennstoffunternehmen. Konkret investiert die WWU beispielsweise über die Thümmler Stiftung in den Deka-Stiftungen Balance Fonds der u.a. diese fossilen Unternehmen enthält: BASF, BP, BHP, Statoil, Rio Tinto, OMV, Total Capital und Wells Fargo. Auch die Schneider-Sasakawa Stiftung  investiert über Mischfonds bei der Deutschen Bank in BHP, Glencore, Rio Tinto, Suez Environnement, Royal Dutch Shell und Statoil. Viele dieser Unternehmen sind nicht nur für ihr klimaschädliches Geschäftsmodell sondern auch für Menschenrechtsverletzungen bekannt. Laut Pressesprecher Robers kann sich die Struktur der Fonds täglich ändern. 

Darüberhinaus verhindert die mangelnde Transparenz  der Universität einen tieferen Einblick und eine genaue Analyse der Vermögensanlagen.

Aufgrund der ökonomischen Risiken und der desaströsen Folgen für das Erdsystem, fordern wir das Rektorat und den Senat der Universität Münster respektvoll auf, Anlagen aus fossilen Brennstoffunternehmen innerhalb der nächsten fünf Jahre abzuziehen und diese Investitionen in Zukunft durch Anlagerichtlinien auszuschließen. Investieren Sie stattdessen in eine nachhaltige Zukunft.

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